von Nele Franzen
It’s ok to panic – es ist ok in Panik zu geraten. Ja ist es. Heute möchte ich mit euch über Panikattacken und Panikstörungen reden. Die Panikstörung gehört zu den Angststörungen. Da die Angststörungen zu den am weitesten verbreiteten psychischen Krankheiten gehören, dachte ich Panik wäre ein gutes Einstiegsthema. Manche von euch denken jetzt vielleicht: Panik Attacken UND Panikstörungen, ist das nicht dasselbe?
Nein, ist es nicht. Und was sie unterscheidet, erkläre ich euch jetzt. Eine Panikattacke ist ein Zustand, in dem man intensive Angst verspürt – zusätzlich zu der Angst kommen Symptome wie Herzrasen, Schwitzen, Angst die Kontrolle zu verlieren oder zu sterben, Zittern, Brustschmerzen oder Kurzatmigkeit. Es würde mich nicht überraschen, wenn das einigen von euch bekannt vorkommt: Panikattacken sind nichts ungewöhnliches und heißen nicht grundsätzlich, dass man unter einer Panikstörung leidet. Die meisten Panikattacken haben einen bestimmten Trigger, das bedeutet, sie werden durch eine bestimmte Situation ausgelöst. Ein Beispiel für einen Trigger könnte ein Bewerbungsgespräch oder ein Vortrag sein.
Wenn man unter einer Panikstörung leidet, bekommt man unerwartete Panikattacken. Das heißt, es gibt keinen bestimmen Trigger, sondern die Attacke kann jeder Zeit, an jedem Ort, in jeder Situation kommen. Genau aus diesem Grund ist die Grundangst, die der Panikstörung unterliegt, die Angst davor, eine Panikattacke zu erleiden und der Situation nicht entkommen zu können oder sogar zu sterben – der Körper ist im völligen Eskalationszustand. Menschen, die an einer Panikstörung leiden, vermeiden deshalb Situationen, in denen es zu irgendeiner Form von Unsicherheit kommt, in der es kein Entfliehen oder keine Hilfe gibt.
Zu den physiologischen (= körperlichen) Symptomen kommen zusätzlich kognitive Symptome. Menschen, die unter einer Angststörung leiden, machen sich täglich Sorgen, eine weitere Panikattacke zu bekommen. Jeder von euch kann sich wahrscheinlich vorstellen, was eine Panikstörung für eine massive Einschränkung für das tägliche Leben bedeutet. Ganz normale Situationen wie Autofahren, Einkaufen oder ins Kino gehen sind für Betroffene oft nicht auszuhalten. Es überrascht euch sicherlich nicht, dass Sie in so einer Paniksituation auch Scham fühlen. Man ist in einer Situation in der man Angst spürt, eine so intensive Angst dass der Körper denkt er hat keine andere Wahl als zu eskalieren. Aber was bedeutet diese Eskalation? Man macht sich nackig, man steht da mit einem Umhängeschild und schreit „ICH HABE ANGST“. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich glaube, niemand möchte, dass Außenstehende Personen sehen, wie man eine so intime Emotion wie Angst fühlt und nicht dagegen ankämpfen kann.
Also was kann man tun, um Betroffene zu unterstützen und zu helfen? Eine grundlegende Regel, die ich gerne für den Rest meines Lebens predige: Do not judge – verurteile niemanden! Wenn ihr zufällig seht, wie ein Betroffener in der Bahn, im Einkaufszentrum oder beim Bäcker eine Panikattacke erleidet, dann guckt nicht weg, denkt nicht „das ist nicht mein Problem“, zeigt Solidarität, seid nett zueinander – be kind! Wie kann man helfen? Am wichtigsten ist es Verständnis zu zeigen, gebt der Betroffenen Person das Gefühl in Sicherheit zu sein, seid ihr Ruhepol! In so einer Situation braucht der Betroffene Verständnis, Ruhe und ein offenes Ohr.
Wenn vielleicht sogar du unter einer Panikstörung leidest, dann verstecke dich nicht! Es ist ok sich nicht ok zu fühlen, es ist stark sich Hilfe zu suchen. Und die gibt es, Panikstörungen gehören zu den psychischen Krankheiten mit der höchsten Behandlungsrate, das bedeutet du bist nicht alleine! Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören Konfrontationstherapie und kognitive Verhaltenspsychologie, es ist empirisch bewiesen, dass beide Therapiemöglichkeiten sehr effektiv sind.
Natürlich deckt dieser Blogeintrag nicht die komplette Thematik der Panikstörung ab, falls ihr mehr darüber wissen wollt, meldet euch oder recherchiert gerne! Wenn ihr Interesse an wissenschaftlichen Artikeln rund um das Thema Panikattacken habt, empfehle ich euch Google Scholar, einfach den Suchbegriff eingeben und los geht's!
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Finds top, dass ihr das ansprecht! Es wird in unserer Gesellschaft leider viel zu selten thematisiert und Menschen, welche nicht davon betroffen sind, wissen häufig nicht wirklich was eine Panikattacke überhaupt ist.